– Müsst‘ ich eigentlich anrufen, hier gibt’s so was wie Nachbarschaftshilfe. Müsst ich dort anrufen.
– Ja, mach das doch!
– Naja, hab‘ ich aber keine Telefonnummer. Ist mir zu umständlich alles. Und wenn ich nun mal tot bin, was ist denn da? Wer kümmert sich denn da um mich?
– Na wir!
– Hm?
– Wir!
– Na, was macht ihr denn da?
– Dann beerdigen wir dich.
– Beerdigung?
– Hm.
– Na, ich möchte Einäscherung! Nicht wahr? Damit ihr das wisst.
– Hm.
– Nicht wahr, ich sag das jetzt. Denn wem soll man’s sonst sagen, nicht wahr? Keine Beerdigung, sondern Einäscherung! Und die Urne in’s Elterngrab.
– Hm.
– Nicht wahr! Damit ihr das wisst, nicht wahr.
– Hm.
– Das ist eine Art Testament, oder wie man das nennt. Einäscherung, Urne in’s Elterngrab!
Bin müde. Wünschte endlich mal einzuschlafen, ohne wieder aufzuwachen. Das Leben hat man doch hinter sich. Alles erlebt.
Ich habe Kinder, einen Sohn, ich habe ein Haus gebaut – als Baumeister muss man natürlich sich selber ein Haus gebaut haben – nicht nur für mich, ich hab auch eins gebaut für meine Eltern, nicht nur, auch eins für meinen Bruder Reinhold in Meißen, siehst Du? So muss man als Baumeister, nicht wahr, und – und für verschiedene Andere Häuser gebaut, nach eigenem Plan, nicht wahr, und eigenem Entwurf.
Im Vergleich – im Gegensatz zu anderen so genannten Baumeistern, die es nicht einmal fertig gebracht haben, für sich ein Eigenheim zu bauen. Zum Beispiel die Grüblers, nicht wahr! Der Hans Grübler und der Fritz Grübler, die Brüder von der Gertrud – die Gertrud ist ja meine Frau, nicht wahr – die Brüder von denen sind alles Baumeistertitel. Auch denen ihr Vater, der alte Grübler. Und keiner von denen hat es fertig gebracht, für sich ein Eigenheim zu errichten. Oder für andere, nach eigenem Plan und eigenem Entwurf ein Eigenheim zu errichten! Und das sollen Baumeister sein!
Ich habe für mich eins gebaut und für meinen Bruder Reinhold und eins für meine Eltern und für verschiedene andere Leute nach meinem Entwurf. Da waren sie alle sehr zufrieden. Die meisten wollten ihr Haus genauso haben wie ich, im Innern. Die innere Einteilung. Mit ’ner schönen Wohndiele, was die anderen alle gar nicht kennen, was ’ne Wohndiele ist.
Kennst du unser Haus?
– Nein.